Mittelalterliche Reste der „Untersten Mühle“

Auf dem kleinen Parkplatz hinter dem ehemaligen "Ring-Kaufhaus" wurde im Frühjahr und Sommer 2004 die "Unterste Mühle" ausgegraben.

Durch den geplanten Neubau des Bereichs „Ringkaufhaus-Menzebach-Rex Kino“ wird dieser mittlerweile nach dem Denkmalschutzgesetz des Landes NRW geschützte Bereich tief greifenden baulichen Eingriffen unterliegen, so dass zuvor eine systematische Ausgrabung der noch im Boden vorhandenen Überreste erforderlich ist, um die Entwicklungsgeschichte der „Untersten Mühle“ wissenschaftlich erforschen und dokumentieren zu können.

Geschichte und Bedeutung der „Untersten Mühle“

Die „Unterste Mühle“ war einst zusammen mit der „Obersten Mühle“ (im Weiherohl) im Besitz der Stadt Olpe. Beide Mühlen wurden erstmals 1580 in zwei städtischen Urkunden erwähnt. Damals wurde eine Wasserableitung aus der Bigge durch Caspar von Fürstenberg im Auftrag des erzbischöflichen Stadtherrn Gebhard Truchsess von Waldburg genehmigt. Da beide Stadtmühlen auch Wasser aus einer Ableitung des Olpebachs bezogen haben, scheint es sich nur um eine Verbesserung der Wasserzufuhr für die „Unterste Mühle“ gehandelt zu haben, nicht aber um ihre Neuanlage. Vielmehr macht die Lage beider Stadtmühlen deutlich, dass sie in enger Verbindung mit der Bewässerung des Stadtgrabens gestanden haben müssen und wohl bereits zur Zeit der Stadtgründung 1311 existierten oder aber ihr Bau geplant war.

Nachdem die „Unterste Mühle“, außerhalb der Stadtmauer gelegen, den verheerenden Stadtbrand des Jahres 1795 unversehrt überstanden hatte, wurde sie 1839 dennoch teilweise durch Brand zerstört. 1845 erwarb der Bürger Heinrich Köster beide Mühlen und richtete hier 1847 eine Sägemühle ein. Baumaßnahmen, die das Mühlengebäude betrafen, sind für die Zeit um 1890/91 und auch in jüngeren Jahren durch Bauakten nachweisbar. Gegen 1930 kam sie in den Besitz des Anton Hesse und wurde noch bis 1960 mit Wasser und Strom betrieben. Nachdem bereits 1963 die Biggezuleitung des Mühlenbachs verfüllt worden war, erfolgte 1966 der Abbruch des Mühlengebäudes. Sein damaliges Erscheinungsbild ist aus alten Fotos bekannt. Lage und Ausdehnung in neuerer Zeit sind anhand alter Karten nachzuvollziehen.

Trotz der im 19. und 20. Jahrhundert vorgenommenen starken baulichen Veränderungen ist davon auszugehen, dass die Fundamente der ersten Mühlenbauten aus dem Mittelalter im Boden noch vorhanden sind. Seit dieser Zeit hat die „Unterste Mühle“ die wirtschaftliche Entwicklung Olpes über Jahrhunderte hinweg maßgeblich mit beeinflusst. Da die im Boden verborgenen Reste für die historische Forschung eine wichtige archäologische Quelle darstellen und es sich bei der „Untersten Mühle“ um ein für die Geschichte der Stadt Olpe bedeutendes Objekt handelt, hat das WMfA bei der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Olpe die Eintragung der baulichen Reste in die Denkmalliste der Stadt beantragt. Dem ist die Stadt Olpe durch die vorläufige Unterschutzstellung des Areals gefolgt.